5. Darstellung einzelner Ergebnisse
Die Hauptnutzergruppe der Internetcafés stellen die 13- bis 17jährigen
mit ca. 78,8 % dar. Die höchsten Werte erreichen hierbei die 13jährigen
mit 17, 3 % und die 15jährigen mit 18,9 %. Die jüngsten Besucher
sind im Alter von 11 Jahren und die ältesten sind 26 Jahre alt. An
der Altersstruktur ist zu erkennen, daß überwiegend Jugendliche
im Schulalter der Sekundarstufe I das Angebot der Internetcafés
wahrnehmen. Kinder unter 13 Jahre stellen nur eine kleinere Gruppe von
ca. 7,9 % dar.
Unterscheidet man die Nutzer nach Geschlecht, zeichnet sich folgendes
Bild ab. Insgesamt sind 60,2 % der Nutzer männlich und 39,8 % weiblich.
Geschlechtsspezifische Unterschiede lassen sich auch auf Bundesebene beschreiben.
Besonders deutlich werden diese Unterschiede bei den 6- bis 13jährigen.
In dieser Altersgruppe verfügten 1993 fast dreimal soviel Jungen wie
Mädchen über einen eigenen Computer (WEILER 1995, S. 229). Heute
kann davon ausgegangen werden, daß es keinen geschlechtspezifischen
Unterschied im Besitz eines Computers gibt. Bei der Nutzung gibt es zum
Teil noch gravierende Unterschiede zwischen Mädchen und Jungen. Dies
wird auch in der Nutzung der Internetcafés deutlich. „In der Schule
ist der Computerbereich offensichtlich immer noch in männlicher Hand.
Wenn man der These folgt, daß über die Computerkultur eine Ausprägung
der Geschlechteridentität erfolgt, (..) so ist die Gefahr der Ausgrenzung
des weiblichen Geschlechts weiterhin gegeben„ (SCHULZ-ZANDER 1997, S. 10).
Hier liegt eine große Aufgabe im Bereich der außerschulischen
Jugend- und Bildungsarbeit. Die Nutzung der Internetcafés kann hier
zunächst als ein Ausgleichspol, des zum Teil schulisch produzierten
Defizits, verstanden werden. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit,
geschlechtsspezifische Angebote durchzuführen, um auch den Mädchen
bessere Zugangschancen zu ermöglichen.
Betrachtet man die Verteilung nach Nationalitäten, so läßt
sich feststellen, daß der überwiegende Teil der Nutzer (91,4
%) die deutsche Staatsangehörigkeit besitzt. Eine Differenzierung
nach den einzelnen Internetcafés ergab, daß zwei ausschließlich
von deutschen Kindern und Jugendlichen genutzt werden.
Die Mehrheit der Nutzer wohnen auch in dem Bezirk, in dem sich das Internetcafé
befindet. Die Ausnahme bilden hier das „Mobile Café„ und der „Hallesche
Komet„. Beim letzeren erklärt sich die relativ hohe Streuung der Nutzer
aus der Tatsache, daß sich dieses Internetcafé in einer großen
stadtteilübergreifenden Bibliothek befindet.
Am stärksten werden die Internetcafés von Gymnasiasten (32,3 %), RealschülerInnen (28,2 %) und GesamtschülerInnen (16,1 %) genutzt. Die anderen Schultypen sind jeweils mit unter 10 % vertreten.
In einem Internetcafé besteht die Möglichkeit, Mitglied
in einem Club zu werden. Hier gaben 71,9 % der Befragten an, diesem Club
anzugehören. Interessanter ist hingegen die Frage nach dem Wunsch
einer Clubmitgliedschaft. Hier wünschten sich 78,4 %, daß es
Möglichkeiten gibt, einem Club beizutreten. Bei den männlichen
Jugendlichen ist dieser Wunsch stärker als bei den weiblichen Jugendlichen
(männlich 86,4 %, vs. weiblich 66,7 %).
Die Besuchshäufigkeit ist bei allen Internetcafés
gut. Sie werden von den Kindern und Jugendlichen angenommen und intensiv
genutzt. So gaben 34,2 % der Befragten an, das Internetcafé einmal
in der Woche zu nutzen und 48,7 % mehr als zweimal in der Woche in das
Internetcafé zu gehen. 71,1 % der Befragten gaben an, mit einem/er
FreundInnen in das Internetcafé zu kommen. Hier wird deutlich, daß
die Internetcafés nicht zum stundenlangen surfen genutzt werden,
sondern daß sie ein Ort sind, den die Kinder und Jugendliche in ihrer
Freizeit aktiv nutzen. Das unterstreicht den Cafécharakter. Diese
Internetcafés sind somit auch ein Ort der Kommunikation und der
Konversation.
In der Befragung gaben 74,2 % an, einen eigenen Computer zu haben und
20,3 % im Haushalt einen Internetzugang benutzen zu dürfen. Aus einer
empirischen Studie der ZDF-Medienforschung zum Medienverhalten von Kindern
geht hervor, daß 1995 bereits mehr als jedes zehnte Kinder im Alter
zwischen 6 und 13 Jahre über einen Computer verfügt. Bei den
12- bis 13jährigen besitzt schon fast jedes fünfte Kind über
einen eigenen Computer und die Hälfte der Befragten kann den Computer
von Geschwistern nutzen (WEILER 1997, S. 45 und 49). Mediengeräte
wie Radio, Fernseher oder Telefon sind in jeweils ca. 90 % der Haushalte
der Kinder und Jugendlichen vorhanden.
1. Einleitung
2. Jugend, Neue Medien und Jugendarbeit
3. Hinweise zum Kinder- und Jugendschutz im Medienbereich
4. Zur Methode
5. Darstellung einzelner Ergebnisse
6. Auswertung der Fragen mit vorgegebenen Antwortskalen
7. Auswertung der offenen Fragen
8. Literatur
Anhang